Aufgrund seiner relativ leichten Züchtung war der Weg zur Haustierwerdung vorprogrammiert. Anfangs standen Wellensittich-Ornithologen jedoch vor dem Rätsel, warum sich die Vögel in Gefangenschaft einfach nicht vermehren wollten. Erst als durch Zufall herausgefunden wurde, dass Wellensittiche ihre Eier in Hohlräumen ablegen, stellten sich Zuchterfolge ein.
Der Hormonzyklus des Weibchens und damit die Produktion von Eiern wird erst ausgelöst, wenn sich das Weibchen längere Zeit ungestört in einer dunklen und ruhigen Nisthöhle aufhält. Findet das Weibchen keine solche Nistmöglichkeit, wird es nicht anfangen zu brüten. Häufig brütet ein allein gehaltenes Wellensittichpärchen trotz Nistmöglichkeit nicht. Um in solchen Fällen das Brutverhalten auszulösen, kann das junge Wellensittichpärchen mit älteren Pärchen, die selbst brüten, zusammengebracht werden. Weibchen legen in seltenen Fällen - auch wenn keine Nistmöglichkeit vorhanden ist oder wenn sie tierschutzwidrig einzeln gehalten werden - trotzdem Eier. Bruterfolg wird sich in der Regel nicht einstellen, jedoch dürfen diese Eier nicht sofort entfernt werden sondern müssen ein paar Tage im Käfig gelassen werden. Ein sofortiges Entfernen würde das Weibchen zwingen, neue Eier zu legen, was zu Legenot führt. Um Bruterfolg sicher auszuschließen, können die Eier mit einer Nadel punktiert werden.
Wellensittiche sind Schwarmvögel. Allein gehalten verkümmern sie seelisch und körperlich. Eine gemeinsame Haltung von mindestens zwei Wellensittichen ist angebracht. Einzelhaltung ist Tierquälerei. Der Mensch kann keinen Ersatz für einen Artgenossen leisten. Mindestens einer der gehaltenen Wellensittiche sollte ein Männchen sein. Zwei Weibchen rivalisieren im Allgemeinen. Zwei Männchen können zusammen gehalten werden.
Wellensittiche legen in freier Wildbahn täglich bis zu einhundert Kilometer fliegend zurück. Eine tatsächlich artgerechte Haltung ist nicht möglich. Werden Wellensittiche dennoch gehalten, sollte der verwendete Käfig grundsätzlich breiter als hoch sein und für ein Paar eine Länge von 80 cm nicht unterschreiten. Bei der Haltung einer kleinen Gruppe kommt nur eine Zimmervoliere in Frage, die mindestens 1m² Grundfläche für 4 bis höchstens 6 Tiere hat. Für mehr Wellensittiche sollte man auf eine „richtige“ Zimmervoliere von 2m² zurückgreifen. Hier können bis zu 12 Tiere gehalten werden. Käfige von etwa 40 mal 20 mal 30 cm und Rundkäfige sind Tierquälerei. Der Rundkäfig erschwert Wellensittichen die Orientierung und ermöglicht es ihnen nicht, sich in eine Ecke zurückzuziehen.
Der Wellensittichkäfig muss stabil und vor Zugluft geschützt mindestens auf Tischhöhe aufgestellt werden. Der tägliche Freiflug ist unverzichtbar. Da Wellensittiche in Gefangenschaft nicht Strecken wie in freier Wildbahn zurücklegen können, müssen zur Kompensation ausreichend Klettermöglichkeiten im Käfig vorhanden sein. Auch im Freien können Wellensittiche gehalten werden, wenn ihnen ein entsprechendes Schutzhaus zur Verfügung steht, das sie jederzeit aufsuchen können. Im übrigen sollte ein Teil der Außenvoliere durch ein Dach vor Regen geschützt sein (was ein Schutzhaus natürlich nicht ersetzt).
Zu beachten ist hier auch, dass die Wellensittiche im Freien keinen Freiflug genießen können. Aus diesen Gründen ist hier für zwei bis vier Tiere eine Außenvolière von mindestens 2m² Fläche notwendig. Nach oben sind selbstverständlich keine Grenzen gesetzt. Für bis 30 Tiere sollten es nach Möglichkeit 10 m² Grundfläche; am besten 5x2m sein. Es kommt vor allem auf die Länge der Voliere an. Zwei mittellange Seiten helfen den Vögeln nicht annähernd so viel wie eine ganz lange und eine relativ kurze, da sie nur auf einer längeren Strecke wirklich fliegen können
Das Grundfutter besteht aus einer im Fachhandel erhältlichen ausgewogenen Körnermischung. Allerlei Sorten von Rispenhirse und tägliche Gaben von Obst, wie Äpfel und Birnen, oder Gemüse, beispielsweise Gurke oder Karotte, runden den Speiseplan ab. Wellensittiche vertragen jedoch nicht alle Obst- und Gemüsesorten. Sehr beliebt bei Wellensittichen ist Kolbenhirse. Quark und Eigelb von gekochten Hühnereiern bieten Abwechslung von der sonst rein vegatarischen Kost. Der Vogelhalter ist dabei in der Pflicht, auf eine ausgewogene Ernährung der Vögel zu achten. Als Getränke eignen sich für Wellensittische Wasser und - im Krankheitsfall - schwacher Pfefferminze- oder Kräutertee. Das Wasser kann bei Bedarf mit einem Vitaminpräparat wohldosiert versetzt werden. Das Getränk muss mindestens einmal täglich erneuert werden. Reines Wasser kann den Wellensittichen auch in einer Badestelle angeboten werden. Wellensittiche müssen von kohlensäurehaltigen Getränken, Süßspeisen, gekochten oder gegarten Lebensmitteln und Spirituosen ferngehalten werden, da sie der Gesundheit des Vogels schaden. Einmaliges Naschen ist im Allgemeinen nicht kritisch.
Als Einstreu eignet sich grober Sand. Von Zeitungspapier, Küchenrolle und Sandpapierteppichen ist abzuraten, da Wellensittiche davon Stücke abreißen können. Verschlucken sie diese Stücke, kann dies zu Kropfreizungen/-entzündungen, Verdauungsstörungen oder zur Erstickung führen.
Wichtig ist, falls nicht mit Muschelgrit versetzter Sand benutzt wird, Grit in einer eigenen Schale anzubieten – er ist für die Verdauung unabdingbar. Die Einstreu muss mindestens einmal wöchentlich gewechselt werden. Bei starker Verschmutzung muss sie sofort ausgetauscht werden, da die Vögel ansonsten schnell krank werden können.
Wellensittichen muss eine Sepiaschale oder ein Mineralstein zum Abwetzen des Schnabels zur Verfügung stehen. Statt der handelsüblichen Plastiksitzstangen oder Glattholzstangen, die schwere Fußleiden verursachen, sind Naturäste von Obstbäumen in verschiedenen Durchmessern (nicht direkt vom Straßenrand) anzubringen. Auf Sandpapierüberzüge ist auch hier zu verzichten.
Mit Spielsachen aus Kunststoff sollte eher gespart werden, jedoch spricht nichts gegen Zweige, an denen die Vögel auch nagen können. Plastikwellensittiche und Spiegel sind inzwischen als tierschutzwidriges Zubehör klassifiziert. Bei Einzelhaltung ist dieses Spielzeug zusätzlich schädlich, da dem Vogel ein Partner vorgegaukelt wird, der aber Annäherungsversuche nicht erwidert und somit eine Frustration beim Einzelvogel auslöst, die in Aggression z.B. einschlagen auf den Spiegel oder Plastikvogel und Verhaltensstörungen wie z.B. Federrupfen umschlägt